Antonio Salieri (1750-1825) - strictly private
Weltersteinspielungen (bis auf Cantabile G-Dur) / World premiere recording
2020 für Opus Klassik nominiert
Kantate „Tu sai, Germana amata“
1. „Tu sai, Germana amata“
2. Secondate i nostri affetti“
3. „Si onori, e festeggi“
4. Cantabile G-Dur
5. La Preghiera sudditta – „Gott! erhalt zu unsrer Wonne“
Per la ricuperata salute di Ofelia – Canzone a Fille KV 477a
6. „Lascia la greggia“ [Antonio Salieri/arr. Timo Jouko Herrmann]
7. „Quell‘ agnelletto candido“ [Wolfgang Amadeus Mozart/arr. Timo Jouko Herrmann]
8. „Lascia la greggia“ [„Cornetti“/arr. Timo Jouko Herrmann]
9. Andante devoto d-Moll
Kantate „Deh mira, oh Nice“
10. „Deh mira, oh Nice“
11. „Tenero cor“
12. „Ah! ch’or m’aveggo“
13. „D’un cor figlial, e grato“
Serenata F-Dur
14. Larghetto maestoso
15. Andantino
16. Minuetto arioso-Trio
17. Finale. Presto
Kantate „Il ciel cortese“
18. „Il ciel cortese“
19. „Vivi pur felice ognora
20. „Si onori, e festeggi“
Diana Tomsche, Sopran-Solo, Esther Valentin, Mezzosopran-Solo
Miriam Burkhardt, Sopran | Barbara R. Grabowski, Alt | Thomas Jakob, Tenor | Florian Löffler, Tenor | Philipp Schädel, Bass| Markus Lemke, Bass
Andrius Puskunigis, Solo-Oboe
Heidelberger Sinfoniker
Timo Jouko Herrmann, Leitung
hänssler Classic
HC 19079
Erschienen: März 2020
Kritiken zu dieser CD
Diesmal stehen die Chancen besonders gut: Die Heidelberger Sinfoniker sind erneut nominiert für eine international anerkannte Musik-Trophäe, diesmal ist es der deutsche Musikpreis Opus Klassik, die Nachfolge-Auszeichnung des "Echo"{…}. Die Heidelberger Sinfoniker sind nun mit ihrer neuen CD "Salieri - strictly private", die sie unter Timo Jouko Herrmann bereits im letzten Jahr einspielten, sogleich in drei Kategorien für die Auszeichnung nominiert worden: als Ensemble des Jahres, als Sinfonische Einspielung und als Weltersteinspielung. Außerdem ist die Mezzosopranistin Esther Valentin, ebenfalls aus Heidelberg stammend, die auf dieser Platte mitwirkt, mit einer eigenen Soloplatte in vier Kategorien nominiert worden, darunter als Nachwuchskünstlerin des Jahres.
Von acht Werken auf der Salieri-Platte sind sechs in Weltersteinspielung zu hören, was dem in Walldorf lebenden Dirigenten und Salieri-Forscher Timo Jouko Herrmann zu verdanken ist. Er hat vor Jahren bereits Aufmerksamkeit in der Fachwelt erregt, als er in einem Archiv den ersten Nachweis einer tatsächlichen Zusammenarbeit zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und seinem angeblichen Erzfeind Antonio Salieri entdeckt hat. Eben dieses Werk, das Freudenlied "Per la ricuperata salute di Ofelia", das vermutlich zur Genesung der damals berühmten Sängerin Nancy Storace von insgesamt drei Autoren - darunter Salieri und Mozart - geschaffen wurde, ist auch Teil dieser CD.
Inzwischen legte Herrmann auch eine Biografie über den stets im Schatten Mozarts und seines Schülers Beethoven stehenden Komponisten vor {…}.
Die neue Scheibe zeigt Salieri meist von privater Seite und entdeckt Musik, die zu Anlässen wie Hochzeiten oder Hochzeits-Jubiläen komponiert wurde. Bei anderen Stücken, etwa einer lieblichen Serenade oder einem "Cantabile"-Satz für Oboe und Streicher, liegt der Hintergrund der Entstehung weiterhin im Dunkeln. Auch bei einer Gratulationskantate von 1780 ist der Anlass nur wahrscheinlich, nicht sicher. Das Meiste hat der Musikforscher und Dirigent Timo Jouko Herrmann im Rahmen seiner Dissertation selbst wiederentdeckt, einiges galt lange als verschollen.
Dass es nun mit großer musikalischer Kompetenz auch hörbar gemacht wird, ist aber nicht nur ihm, sondern auch den Ausführenden zu danken. Die Sinfoniker haben sich neben umfangreichen Mozart-, Haydn- und Beethoven-Einspielungen inzwischen auch den Rang von Salieri-Spezialisten erarbeitet und können sich auf lang zurückreichende Erfahrung stützen. Ihr Klang ist schlank und in der Artikulation flexibel, die Solo-Oboe Andrius Puskunigis ist reich an Nuancen.
Die Vokalsolistinnen Diana Tomsche (Sopran) und Esther Valentin (Mezzosopran) treffen den eher leichten Charakter der Partien präzise. Sie glänzen mit elegantem Legato und federleichten Koloraturen.{…}
Rhein-Neckar-Zeitung, Matthias Roth, 6.8.2020
Nach South Bank und Broadway hat Hollywood aus Salieri eine Art Eifersüchtigen mit Mordgelüsten gemacht, was einer sehr ungerechten und bedauerlichen Hinrichtung gleichkommt.
Die vorliegende Aufnahme versucht, dank des Talents des Musikwissenschaftlers und Dirigenten Timo Jouko Herrmann, die Wahrheit wiederherzustellen, indem sie einen Einstieg in die vertraute Welt des Komponisten, jenseits seiner offiziellen Funktionen bietet.
Die acht zusammengestellten Stücke sind dafür gemacht, mit Freunden bei privaten Veranstaltungen gespielt zu werden, auch wenn das momentan für die Gesundheit riskant sein kann (Corona). Das Ergebnis ist eine gekonnt ausgewogene und überzeugende Anthologie, die den Musiker zweifellos rehabilitiert. Vor allem ermöglicht sie dem Hörer, abwechselnd die wahre Inspiration der Instrumentalstücke und die beiden schönen Solostimmen zu genießen, vor allem das spritzige und frische Timbre von Diana Tomsche, das zu diesen Kompositionen so gut passt.
Ist Salieri also ein Attentäter? Wenn der Musikliebhaber an ihm sterben müsste, wäre es sicherlich mehr an Zufriedenheit als an Langeweile. Auf jeden Fall würde er dank dieser aufregenden und daher wesentlichen Wiederentdeckung weniger unwissend sterben.
Clic Musique!, Alain Monnier
(Übersetzung Heidi Knörzer)