Sinfonie Nr. 1 c-moll op. 11
Streichersinfonie Nr. 8 D-Dur (Version mit Bläsern)
Streichersinfonie Nr. 13 c-moll (Sinfoniesatz)
Heidelberger Sinfoniker
Leitung: Thomas Fey
Erschienen: 2006
Aufnahme: Juli 2006, (Streichersinfonie Nr. 8), September 2005 (1. Sinfonie), Januar 2002 (Streichersinfonie Nr. 13), Gesellschaftshaus Heidelberg-Pfaffengrund
Kritiken zu dieser CD
Thomas Fey und die Heidelberger Sinfoniker präsentieren hier die erste CD eines Zyklus, welcher der definitive Mendelssohn-Zyklus des 21. Jahrhunderts sein wird! Der Dirigent hat ein tiefes Verständnis der Musik Mendelssohns; die Aufnahmen fangen die Brillanz und das Feuer, die der musikalischen Phantasie des jungen Komponisten eigen sind, mit größter Helligkeit ein. Dabei wird die gesamte Bandbreite des einzigartigen Orchesterklangs der Heidelberger Sinfoniker ausgenutzt. Von der 8. Streichersinfonie hat Fey die seltene und faszinierende Bearbeitung für großes Sinfonieorchester aus Mendelssohns Feder gewählt, so dass die CD im derzeitigen Katalog klassischer Musik ohne Konkurrenz dasteht.
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Mendelssohn verjüngt, entschlackt, zackig
Mit Biss und Feingefühl: Scheinbar völlig unangetastet von jeglicher eingeschliffener Interpretationstradition gehen Fey und sein hervorragendes Orchester an Mendelssohns jugendliche Preziosen heran und führen uns einen Mendelssohn von ungeheurer Gestaltenfülle und dramatischer Wucht vor. Fey findet hier einen überaus reizvollen Weg zwischen einer an Beethoven orientierten Heroik der c-Moll-Sinfonie und einer glatten Hochglanzinterpretation, wie man sie allzu oft bekommt. Hier klingt Mendelssohn erfrischend anders, verjüngt, dynamisch, spritzig – und draufgängerisch. Endlich mal scheint die Klangvorstellung nicht von der (aus dem Nachbeten von alten Vorurteilen gespeisten) Vorstellung, bei Mendelssohn sei alles perfekt gemacht, Inhalt und Form, wie man so schön sagt, in genialem Einklang, mit höchster Finesse gestaltet; und immer auch ein wenig ‘gemacht’, im Gegensatz zum ‘wirklich Empfundenen’.
Von all dem musikhistorischen und in Einspielungen tradierten Ballast befreit, schafft es Thomas Fey, das jugendliche Ungestüm mit starken Akzenten und lebhaften Tempi hörbar werden zu lassen. Die Heidelberger Sinfoniker agieren auf höchstem Niveau, was Zusammenspiel, Abstimmung der Phrasierung, Transparenz und Feinfühligkeit der Linienführung anbelangt. Dass bei einer solch zackigen, lebhaften Interpretation das ‘Andante’ nicht nur als sanfter Erholungsort fungieren kann, ist klar. Aber das muss es auch nicht, wie Fey zeigt; denn lyrische Sanglichkeit (die hier mit nobler Phrasierung geboten wird) ist mit klangvoluminöser Sanftheit nicht zu verwechseln. Besonderes Lob gilt den Bläsern, die hier den Streichern gleichwertig zur Seite stehen. Ein wahrer Ohrenschmaus sind die heftig zupackenden Hörner, deren aufgerauter Klang der Interpretation ihren Stempel aufdrückt.
Fabelhafte Auswahl: Fast noch interessanter und fesselnder als die c-Moll-Sinfonie ist Mendelssohns eigene Bearbeitung der Streichersinfonie Nr. 8 B-Dur in der Version für volles Orchester (Streicher, Bläser, Pauke). Hier wird vor allem im Finale ein höchst spannendes Spiel mit motivischen Versatzstücken quer durchs tonale Dickicht veranstaltet, das Fey und sein brillantes Orchester mit viel Sinn für Spannung entfachen. Als Zusatz gibt es dann noch den unter ‘Streichersinfonie Nr. 13) firmierenden c-Moll-Satz, in dem sich Mendelssohn als ein mit allen Wassern der Kontrapunktik gewaschener Jungspund erweist, der auch schon mal in der Durchführung großszlig;e Geschütze aufzufahren weißszlig;. Der wunderbar schlanke, schlackenlose Klang der Heidelberger Sinfoniker wurde in einem sehr direkten, transparenten Klangbild eingefangen. Auch die dynamische Schattierung (durchaus auch mit Extremen) wird bestens abgebildet.
Damit gelingt Thomas Fey und den Heidelberger Sinfonikern eine hervorragende Einspielung der Ersten Sinfonie und der Streichersinfonie Nr. 8, die durchaus Referenzstatus beanspruchen darf. So jung, frisch, unverbraucht und ungeheuer schwungvoll hört man Mendelssohn (leider selten). Wir freuen uns auf die Fortsetzung.
www.klassik.com, Deutschland
Durchweg erfreulich ist die Neueinspielung der bedeutenden D-Dur-Streichersinfonie in der Erweiterung für Sinfonieorchester, deren Einleitung hörbar das Thema aus Bachs Kunst der Fuge aufgreift und die als Mendelssohns eigentliche erste sinfonische Arbeit zu gelten hat. Fey verpasst ihr die lange überfällige Frischzellenkur.
Alles in allem also ist diese Aufnahme der vielversprechende Auftakt einer neuen Gesamteinspielung.
www.klassik-heute.com, Deutschland
Bei dieser Aufnahme wird klar, warum Mendelssohn als Klassizist bezeichnet wird. Denn bei den beiden Streichersinfonien weisen die Heidelberger Sinfoniker den Weg zurück nach vorn. Da ist es besonders interessant, einmal die achte Streichersinfonie in der vom Komponisten selbst besorgten Version mit Bläsern zu hören. Hier wie auch in der Sinfonie op. 11 machen Thomas Fey und seine Mannen Ernst mit den originalen Tempi der Ecksätze, ohne aber die Phrasen nur oberflächlich abzuschnurren. Gepaart ist dieses interpretatorische Risiko mit gewohnter instrumentaler Souveränität. Den kommenden Folgen der Gesamteinspielung darf man mit Spannung entgegensehen.
FonoForum, Deutschland
Mendelssohn als junger Wilder
Jugendlicher überschwang charakterisiert nicht nur die frühen Orchesterwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy sondern auch den Gründer und Dirigenten der Heidelberger Sinfoniker, Thomas Fey, dessen Neuaufnahme eine Auswahl dieser genialen Jugendstreiche enthält. [...] Mendelssohn vollendete seine Streichersinfonie Nr. 8 im Alter von 13 Jahren. Drei Tage später entwarf er eine zweite Fassung mit Bläsern, der Fey und die Heidelberger Sinfoniker in dieser Aufnahme den Vorzug geben. Die Streicher spielen auf modernen, die Bläser auf historischen Instrumenten. Ein genialer Kompromiss. [...]
Im fulminanten ersten Satz der von Beethoven stark beeinflussten c-Moll-Sinfonie legt Fey ein Tempo vor, das dem Ungestüm der Vorlage vollauf gerecht wird. Der hell getönte, kraftvolle Klang der Heidelberger Sinfoniker spiegelt den jugendlichen übermut der Sinfonie adäquat wider. [...] Es mag unüblich sein, Mendelssohn in einem Atemzug mit Giganten wie Beethoven oder Mozart zu nennen, aber die neue Aufnahme von Thomas Fey und den Heidelberger Sinfonikern vermittelt mit voller Wucht die erstaunliche Begabung dieses jungen Wilden.
Minnesota Public Radio (USA)